Archivare und Historiker in der digitalen Welt – eine funktionierende Beziehung?

Dr. Irmgard Christa Becker (Archivschule Marburg - Hochschule für Archivwissenschaft)

Abstrakt

Archive bieten Online-Findmittel, Digitalisate, spezifische Informationsportale und nutzen web2.0 Medien zur Kommunikation mit ihren Nutzern. In wenigen Jahren werden sie genuin digitale Quellen bereitstellen. Das wird die historische Forschung radikal verändern. Kennen und nutzen die Historiker die Angebote der Archive? Entsprechen Sie den Anforderungen ihrer Forschungsvorhaben? Sind sie auf die Nutzung genuin digitaler Quellen vorbereitet? Haben sie sich gar von der Nutzung archivalischer Quellen verabschiedet? In diesem Beitrag soll anhand von Angeboten deutscher Archive und auf der Grundlage bestehender Projekte der digitalen Geschichtswissenschaft beispielhaft untersucht werden, ob die Archivare die Historiker als ihre wichtigste Zielgruppe mit ihren Angeboten erreichen. Darüber hinaus soll ausgelotet werden, wie sie ihre Angebote an neue Anforderungen anpassen können. Müssen sie völlig neue Angebote, beispielsweise bei der Beratung der wissenschaftlichen Benutzer entwickeln? Brauchen sie neue Kompetenzen, um künftige wissenschaftliche Nutzer zu den neuen Quellengattungen hinzuführen. Anhand der Ergebnisse soll skizziert werden wie durch eine verstärkte Zusammenarbeit die Bedürfnisse der Historiker und die Überlegungen der Archivare zusammengeführt werden können.