Stolpersteine auf dem Weg der Archive in die digitale Zukunft. Eine leicht skeptische Betrachtung aus der Perspektive von Archiv bezpečnostních složek (ABS)
Mgr. Ondřej Matějka (Ústav pro studium totalitních režimů)Abstrakt
Es liegt in der Natur der Bestände von Archiv bezpečnostních složek, in dem Dokumente der Sicherheitskräfte der kommunistischen Diktatur zu finden sind, dass man diese so weit und so schnell wie möglich der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen möchte. Daher gehört die Digitalisierung seit der Gründung des Archivs in 2007 zu einem Grundtenor. Doch die beinahe zehnjährige Erfahrung mit der Digitalisierung im ABS ist eine sehr gute Fallstudie, an der man sowohl die Gelegenheiten der Digitalisierung als auch alle mögliche Hürden, die bei dem Weg der Archive in eine digitale Zukunft zu überwinden sind. Es gilt vorerst nämlich einige „Kinderkrankheiten“ der Digitalisierung zu bewältigen, beispielsweise muss die Qualität der Scans ein bestimmtes Niveau haben oder muss der on-line Zugang allen Ansprüchen der Gesetzgebung gerecht werden. Der folgende Schritt wäre eine fortgeschrittene Arbeit mit Metadaten, davon ist man – zumindest in ABS – von einer erfolgreichen Umsetzung noch ein Stück weit entfernt. Doch auch wenn man all die technischen und organisatorischen Herausforderungen der Digitalisierung beherrscht, bleibt nach wie vor die Frage – wird dadurch die Rolle des Archivs wirklich verändert? Bzw. sollen sich die Archive verändern? Es ist schon ohne Zweifel, dass sich auch Archive den Herausforderungen der digitalen Welt stellen müssen. Doch – sollte man sich nicht noch etwas mehr Zeit nehmen, um eine wirklich wohl überlegte Reaktion auf den Tisch zu legen?